20 Millionen Muslime leben in Deutschland – schätzt der Durchschnittsbürger. Tatsächlich sind es weniger als fünf Millionen, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in einer Studie verdeutlicht. Anders ausgedrückt: In einem der einwohnerstärksten Staaten Europas gibt es etwa so viele Muslime wie Menschen in Berlin und Köln zusammen. Doch der Islam ist für viele zum Feindbild geworden, weil mit dem Glauben oft Negatives assoziiert wird – die Angst vor Terrorismus zum Beispiel. Und andere scheinen jede Moschee als Angriff auf die eigene Freiheit zu begreifen, ohne zu wissen, was der Islam eigentlich ist, geschweige denn bedeutet. Hatice Durmaz ist gläubige Muslima und weiß um die Kontroversen. Die Diskussion allerdings ist ihr zu laut: Nicht die Religion habe ein Problem mit Terrorismus, sondern die ganze Gesellschaft. Deswegen sucht sie den Dialog – als Präsidentin einer europaweit einmaligen Organisation.

Extremismus und politische Bildung

„Ein junger Mensch, der labil und orientierungslos ist, keinen festen Boden unter den Füßen spürt, ist anfällig für jede Form von Extremismus“, weiß Durmaz. Gerade die politische Bildung ist daher mehr denn je gefordert. Vor allem Pegida und der wachsende Rechtspopulismus erschweren die Auseinandersetzung und haben sie weiter verkompliziert. „Es wird leichter, wenn man den Gedanken aufgibt, dass man immer alles besser wissen muss“, fasst Politikdidaktik-Professorin Anja Besand im Interview zusammen. Kritiker aber bemerken, die politische Bildung sei nicht nur vernachlässigt worden, sondern habe komplett versagt. Couragiert hat deshalb acht Involvierte gebeten, Stellung zu nehmen und zu erklären, wie sich die Profession verändern muss. Letztlich werde man nicht umhin kommen, so das Resümee, den politischen Streit zu suchen, um die politische Bildung nicht ernsthaft der Gefahr der Entbehrlichkeit auszusetzen.

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