Was bedeutet es, sich für Demokratie einzusetzen – in Zeiten wachsender Polarisierung, rechter Gewalt und zunehmender Angstzonen im öffentlichen Raum? Unsere Referentin Dr. Cathleen Bochmann berichtet im Interview über das Programm „Zivilgesellschaft stärken und schützen“, das genau hier ansetzt: bei jenen, die sich tagtäglich engagieren, oft unter schwierigen Bedingungen.

Im Gespräch wird klar: Demokratiearbeit braucht nicht nur Engagement, sondern auch Rückhalt – von Kommunen, der Polizei und der Gesellschaft. Denn: In manchen Regionen ist die Lage so angespannt, dass selbst der Begriff „Demokratie“ zum Reizwort geworden ist.

Dr. Cathleen Bochmann beschreibt die Herausforderungen so: „Es gibt Gemeinden, wo sich die Lage deutlich verbessert hat – durch bessere Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Polizei und Verwaltung. Aber es gibt auch Regionen, in denen Demokratie sogar ein Schimpfwort ist.“

Besonders bewährt haben sich Formate, die Allianzen ermöglichen: sogenannte Demo-Slams oder interaktive Werkstätten, in denen scheinbar gegensätzliche Gruppen ins Gespräch kommen. Bochmann erinnert sich an einen Schlüsselmoment: „Vorher war die Polizei vielleicht immer das Böse. Dann hat man festgestellt, dass man doch gemeinsam für die Demokratie unterwegs ist.“

Doch wie geht es weiter? Das Modellprojekt lief über drei Jahre – nun ist die Förderung ausgelaufen. Eine Anschlussförderung gibt es bislang nicht. Bochmann bleibt realistisch und zugleich engagiert:
„Wir hoffen auf eine neuerliche Ausschreibung zum Thema kommunale Schutzkonzepte, auf das wir uns wieder bewerben dürfen. Natürlich versuchen wir mit unseren begrenzten Mitteln das Thema weiter im Rahmen anderer Projekte zu bearbeiten, aber Fakt ist auch, dass wir derzeit keinerlei Förderung für dieses Themenfeld haben. Um so mehr freuen wir als Verein uns über Spenden, die es uns ermöglichen weiter am Thema zu arbeiten."

Die Botschaft ist klar: Demokratie braucht nicht nur engagierte Menschen, sondern auch strukturelle Absicherung. Was jetzt zählt, ist politischer Wille – und die Bereitschaft, demokratisches Engagement nicht sich selbst zu überlassen.

Doch es gibt Hoffnung. Das Projekt zeigt, wie kommunale Allianzen entstehen, Jugendliche Selbstbehauptung lernen und Dialogformate neue Brücken bauen. Die praxisorientierte Broschüre, die im Rahmen des Projekts entstanden ist, bietet konkrete Unterstützung – genau da, wo sie gebraucht wird.

Was es jetzt braucht? Politischen Willen, nachhaltige Förderung – und viele Menschen, die weiterhin mutig Gesicht zeigen.

👉 Zum vollständigen Interview mit Cathleen Bochmann geht es hier.

👉 Die Broschüre findet sich hier.

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Dr. Cathleen Bochmann

Referentin

Beratung für Zivilgesellschaft & Kommunen

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